
ACHIM FREYER BILDER I eine Retrospektive
16. September – 23. Februar 2025
Schloss Biesdorf, Berlin
EINE SPRACHE WIE WIR SIE NUR AUS TRÄUMEN KENNEN
Erstmals zeigte das Schloss Biesdorf zusammenhängend das künstlerische Schaffen von Achim Freyer aus über 70 Jahren in einer groß angelegten Retrospektive.
Die Retrospektive machte die Brüche und Kontinuitäten einer beeindruckenden Biografie zwischen Ost und West sichtbar. Freyer ist dabei immer zuerst Maler, der seinen Gestaltungsraum jedoch auf alle verfügbaren Materialien und Medien ausweitet. Mit den Mitteln der Malerei verändert er das Theater, mit dem Theater die Kunst. Es ist diese Grenzenlosigkeit, durch die er seine eigene Welterfahrung, die inneren Prozesse seiner Wahrnehmung in Malerei, in Theater, in Environments, in Film übersetzt und zu einem poetischen Gesamtkunstwerk werden lässt.
Die Ausstellung machte die konsequente Autonomie des Künstlers Achim Freyer spürbar und umfasste Schlüsselwerke aus seiner Schaffenszeit in der DDR und unmittelbar nach der Republikflucht 1972 ebenso wie die großen abstrakten »Bild-Gesänge« der 1980er, die Köpfe und Totentänze der 1990er sowie das umfangreiche Spätwerk der vergangenen zwei Jahrzehnte.
Zentrale Kapitel der Ausstellung waren Freyers Weg von der figürlichen Malerei zur Abstraktion gewidmet, der 1971 in seiner legendären ersten Einzelausstellung im Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden mündet, sowie der künstlerischen Neubestimmung im Westen als Ausdruck seines Widerstands gegen jede Form von Festlegung und Einschränkung. Der zweimalige documenta-Teilnehmer verarbeitet mit Deutschland – ein Lebensraum, 1977, das schwierige Erbe von Nationalsozialismus und deutscher Teilung und mit Der gestreckte Blick oder die Krümmung der Fläche zum Raum, 1987, die Verbindungen von Bild und Bühne. Freyer arbeitet auch heute noch mit ungebrochener Gestaltungskraft und kindlicher Neugierde an einem immer weiterwachsenden Werk.
In der Befreiung der Farbe von jeder Gegenständlichkeit gewinnen seine Bilder ihre ureigene Räumlichkeit. Stets getragen von der Lust an der Farbe als Echo der Seele erfindet Achim Freyer in seiner Malerei eine überraschend unerhörte, stille und besinnliche Sprache wie wir sie nur in Träumen hören.
DANKSAGUNG
Wir danken der LOTTO Stiftung Berlin und deren Stiftungsrat, der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin und Schloss Biesdorf für die Ermöglichung dieser großen Retrospektive, die Achim Freyers Lebenswerk als Maler, Bildhauer und Filmemacher erstmals zusammenhängend würdigt.
Gedankt sei Karin Scheel, der künstlerischen Leiterin von Schloss Biesdorf, und Johannes Odenthal, dem Herausgeber von Achim Freyer Bilder. Eine Monografie 1934–2024, die diese Retrospektive mit großem Sachverstand und Hingabe kuratiert haben. Für die glückhafte Zusammenarbeit mit dem Schloss Biesdorf sind wir sehr dankbar. Besonderer Dank hierbei gebührt Klaus Lederer, der diese Kooperation zusammen mit Nele Hertling und mir auf den Weg gebracht hat.
















