ACHIM FREYER (MALER)
Von einer französisch-existenzialistisch geprägten figürlichen Malerei Ende der 1950er vollzieht Freyer im Lauf der folgenden 10 Jahre eine schrittweise Entwicklung hin zu einer zeichenhaften Abstraktion, die er, in direktem Widerspruch zur vorherrschenden Kunstdoktrin der DDR, als Sinnbild der menschlichen Existenz begreift. Die als erdrückend empfundenen künstlerisch-sozialen Repressalien führen kurz nach seiner legendären ersten Einzelausstellung im Kernforschungszentrum Rossendorf zu seiner Republikflucht 1972.
Seither ist Freyers künstlerische Praxis geprägt vom Widerstand gegen jede Form von Festlegung und Einschränkung. Wichtige Impulse entnahm er der Auseinandersetzung mit der Pittura metafisica Giorgio de Chiricos, den Maschinenräumen Oskar Schlemmers, den fantastischen Visionen von Kindern, Geisteskranken und Außenseitern sowie besonders mit der Sozialen Plastik von Joseph Beuys. Bis hin zu seinen von jeder Gegenständlichkeit befreiten Farbgemälden der letzten zwei Jahrzehnten ist Kunst für Achim Freyer ein Mittel des Austausches, der menschlichen Verständigung und eines aktiven, geteilten Miteinanders.
Als bildender Künstler wird er zweimal, 1977 und 1987, zur documenta eingeladen. Seine Arbeiten werden 1981 im Musée d’Art Moderne in Paris in der Ausstellung „Deutsche Kunst heute“ gezeigt. 1983 präsentieren die Berliner Festspiele Freyers erste Retrospektive in der Orangerie des Charlottenburger Schlosses. Seitdem wird das ständig wachsende Werk von Achim Freyer in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen von Los Angeles über Venedig, Wien, Tel Aviv, Berlin, Moskau bis Seoul ausgestellt.