Über 80 Für 80
Unerhörtes Rahmenprogramm am 1.6.2014
Eröffnung des Internationalen Vogelflughafens Ornithoport Berlin Lichterfelde West 2014 code AOF durch Stephan Andreae und Res Ingold
PIT COCK BERICHTET VOM HOCHSPRINGEN..
UND ANDEREN VERSUCHEN OBEN ZU BLEIBEN….
Einweihung der An- und Abflugantenne (Plapperstange).
Startfreigabe durch Res Ingold, Vorsitzender des Aufsichtsrats von ingold universal research
Der Ort ist flugtechnisch historisch. Hier arbeiteten Otto und Gustav Lilienthal, wovon nicht nur zwei Bauten von Gustav Lilienthal gleich um die Ecke in der Marthastraße zeugen.
Ornithoports sind Biotope und Freigehege für einheimische Vogelarten und durchreisende Zugvögel. Sie bilden Knotenpunkte eines internationalen Flugsystems für anspruchsvolle Vögel und erlauben Beobachtern Einblicke aus der Vogelperspektive. Das internationale Netz der Vogelflughäfen erstreckt sich über den ganzen Globus und unterstützt den natürlichen Bewegungsdrang der fliegenden Arten im Klimawandel.
ingold airlines engagiert sich mit seinen Kooperationspartnern beim Aufbau eines globalen Netzwerkes von Observatorien für unbegrenzten Vogelflugverkehr. Das Künstlerprojekt Ornithoport belegt die Natur selbst mit Begriffen aus der menschlichen Zivilisation und lässt Kunst und Naturschutz gemeinsame Wege gehen.
Gefördert vom Kulturamt Steglitz-Zehlendorf/Dezentrale Kulturarbeit.
Fotos: Uwe Ziegenhagen / Undine Leue
Rede von Achim Freyer
Ich weiß nicht was mich erwartet
Ich weiß ich erwarte
nicht was mich erwartet
erwartet mich nicht
ich nicht mich nicht
doch warte ich warte ich weiß nicht
was mich
erwartet das Kommen
kommen erwarten erwarte ich
und gehen ein
kommen und gehen
muss gestehen ich weiß nicht
ich weiß ich erwarte
was uns erwartet
warte
ein Weilchen
kommen und gehen
Ab und an
fliegen
so viel weiß ich
Ankommen und so viel weiß ich
Auch Gehen ist Kommen
Ein Kommen entkommen
entgehen
nicht Ende
nie Ende
das Kommen und Vergehen
vergangen heute
kommt ein Vogel
besser den Spatz und
besser ein Dach
in der Hand hinter
über uns
die Taube unter Dach + Fach
Sie, es kommt und geht
über uns
für uns
für sich
Ge Brüder Lilienthal
Stephan Andreae gekommen
Der Geher Wolfgang Krause Zwieback
kommen Sie
meine Gedankendamen
und keinen Herrengedanken
gehen Sie auf Reisen
kommen und gehen Sie
es geht seine Gänge
bitte schnallen Sie sich jetzt ab
Jetzt geht es los!
Danke Bitte
Rede von Stephan Andreae, Ornithoport
Vogelflughafen Achim Freyer Berlin
52° 26’ 11.14‘‘ Nord 13° 17‘ 55.09‘‘ Ost
Liebe Opfer der Gravitation,
(…) Mit 352 Vogel-Arten in der Avifauna Berlins stellt sich die Hauptstadt als der Ort mit den meisten innerstädtischen An- und Abflügen Europas heraus. (Quelle: NABU). (…) Ein entsprechender Airport ist (…) notwendig. (…)
Zwei Dinge gilt es zu verbinden: den Ort Lichterfelde als die Urzelle der Fliegerei überhaupt mit ihren Protagonisten Otto und Gustav Lilienthal einerseits, und andererseits mit den visionären Ideen von Achim Freyer, der ja bei den Lilienthals gleich um die Ecke wohnt und in seinen Bühnenbildern und Regieentwürfen wie kaum ein anderer fliegendes Personal eingebaut hat. Achim Freyer wollte in jungen Jahren als Fußball-Torwart immer nur fliegen und das will er immer noch, das weiß jeder, der seine Inszenierungen kennt. (…)
Ein Vogelflughafen hat zahlreiche Bedeutungsebenen, (…) metaphorisch wie praktisch. Er (…) ist ein friedlicher Treffpunkt der Ankunft und des Aufbruchs nicht nur der Vögel, sondern vor allem der Ideen. Ein Vogelflughafen möchte die Blickrichtung verändern, und zwar nach oben…und eben nicht nur geographisch, sondern in den Kopf, der ja bei den meisten auch eher oben ist.
Alle träumen vom Fliegen. (…) Wir können nur das begreifen, was innerhalb unserer intellektuellen Grenzen liegt und nur innerhalb dieser Grenzen können wir damit umgehen. Und das ist nicht viel, denn wir Menschen können ja nicht einmal fliegen oder nur ausgesprochen umständlich…..mit hohem Verlust an Energie. Physisch sind wir zur Schwere verdammt, aber unsere Sinne sind schwerelos. (…)
Ein Vogelflughafen ist (…) gegen die Schwere. Der Ornithoport steht für Ankunft von Ideen, deren Aufladung und Abflug in die Welt. (…)
Das Konzept ist komplett offen, wie die Luft und wie alles, was über uns ist. Und das Konzept ist auf Ausbreitung und Nachhaltigkeit angelegt. Neben dem Ur- Ornithoport Hasenbüchel im Bergischen Land, 2009 Hamm in Westfalen, dann Bundeskunsthalle Bonn, sind geplante Airports in Namibia, auf Sansibar, in Vermont USA sowie an den wichtigen neuralgischen Zugvogel-Nadelöhren Bosporus und Gibraltar in Planung und teilweise bereits auf dem Weg. Alle diese Projekte verstehen sich als work in progress und auch hier in Berlin stehen wir erst am Anfang. Der BER mag seine problematische Geschichte haben, hier in Lichterfelde jedenfalls wird gestartet und gelandet.
(…) Üblicherweise bedient die Kunst sich dann der Malerei, der Dichtung oder der Musik. Das ist hier anders, aber das Prinzip ist dasselbe: ein Phänomen wird verfremdet und dadurch focussiert. (…)
Das Haus Achim Freyer mit seiner Stiftung im Kadettenweg 53 in Berlin-Lichterfelde sei hiermit offiziell zu einem Ornithoport erklärt und eröffnet.
Stephan Andreae, 1. Juni 2014
Unerhörtes Rahmenprogramm zur Ausstellung Über 80 Für 80
Rambazamba zu Dritt
13.4.2014
Klangerkundungen